war nicht willkommen, niemand hatte sich über den gefreut.
Das war 1945. Ich wurde am 15.03 1945 vier Jahre alt, da mußten wir unsere Heimat verlassen und niemand wußte wohin. Es mußte schnell gehandelt werden, notdürftige Fahrzeuge wurden gebaut, denn das Kriegsgetöse kam immer näher. Mit so einem Treck waren auch wir unterwegs, ich habe nur wenig Erinenrungen daran. Wir wohnten in der Nähe von Posen und unsere Nachbarn waren überwiegend Polen die uns dabei halfen, schnell zu verschwinden und sogar bereit waren sich als Kutscher bis zur Oder zur Verfügung zu stellen, weiter gings dann nicht mehr für sie, um nicht selbst in Gefahr zu geraten. Ab da mußten die Frauen alleine kutschieren, die Männer waren ja alle an der Front.
Manche Menschen hatten nicht mal eine Plane über den Wagen, sie waren Wind und Wetter ausgeliefert. Mir ist bis heute noch schleierhaft, wie die Trecks immer in die richtige Richtung fuhren. Ziel war der Westen, Berlin wurde angepeilt. Irgendwann wurden dann auch noch die Pferde beschlagnahmt und wir mußten mit dem Zug weiter, wenn er denn fuhr. Das kommt mir alles so in den Kopf wenn wir täglich von der Ukraine hören, ich kann ihre Ängste und Nöte verstehen und auch ihre Wünsche nach Panzern zur eigenen Verteidigung. Eine verrückte Welt, plötzlich verspürt jemand die Lust seine Muskeln spielen zu lassen und überfällt ein friedliches Land, wie damals auch.
Ich muß auch ab und zu an Erzählungen und Worte meiner verstorbenen Eltern (Vater *15, Mutter *24) denken, jetzt in diesen Zeiten. Obwohl sie gar nicht soo viel davon weitergaben. Aber Dich betraf es sogar noch selbst, das ist nochmal ganz anders. Glaube ich Dir gerne, daß da einiges wieder in den Kopf kommt. Unvorstellbar, vieles, und ja, mehr als verrückt! ☹️😢 Du bist ein Jahr jünger als meine Schwiegermutter. Bei ihr waren wir gestern noch (mit Sack und NäMa), ich kürzte ihr Hosen usw.
AntwortenLöschenNoch einen schönen Nachmittag, liebe Edith!
Liebgrüße
von Rita
🐯
An eines kann ich mich sehr gut erinnern, immer wenn die Trecks Halt machten, gab es eine Menge Kinder und wir haben viele Spiele erfunden, es gab ja keine Spielzeuge.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Edith
Liebe Edith,
AntwortenLöschenich denke auch manchmal so zurück, obwohl ich diese Zeit nicht erlebt habe. Mein Bruder ist aber noch in Waldenburg geboren und war 3 Monate, als meine Mutter mit ihm nach Berlin kam.
Manchmal frage ich mich, was würden sie zu alledem sagen, wenn sie noch leben würden.
Liebe Grüße
Jutta
Je älter man wird, desto intensiver überblickt man sein Leben, dazu gehört für mich die Fluchterlebnisse und die Zeit danach. Ich hätte noch soviel zu erzählen, von schönen Dingen aber auch von unschönen Begegnungen.
LöschenLiebe Grüße
Edith
Liebe Edith,
AntwortenLöschendas ist etwas, das ich nur aus Büchern kenne. Zwar hat auch meine Familie viel Leid erlebt, aber ich als Nachzüglerin habe den Krieg glücklicherweise nicht selbst erlebt. Man hat mit mir als Kind auch nicht groß darüber gesprochen. Aber das Unausgesprochene, das was die Eltern erlebt haben, hat meine Kindheit und Jugend überschattet. Das ist das Eigenartige und Traurige, dass diese schlimme Dinge selbst nach Kriegsende nicht einfach vorbei sind. Und es unfassbar, dass es auf einmal wieder einen Krieg in Europa gibt und neben Putin noch viele weitere machtbesessene Idioten.
Liebe Grüße - Elke
Während der Kriegszeit mußte wohl jede Familie mit Dingen fertig werden die aus der Normalität gefallen sind. Die, die alles verloren hatten, wir Flüchtlinge, waren schon arg betroffen. Die machtbessenen Idioten können sich eine ganze Weile gut tarnen, plötzlich brechen sie aus und zeigen ihr wahres Gesicht. Es ist unfassbar was mitten in Europa abgeht.
AntwortenLöschenLieber Gruß
Edith
Damals gab es noch richtige Winter was eine zusätzliche Erschwernis war. W
AntwortenLöschenDamals hätte man gut drauf verzichten können, auf Wintersport hatte niemand Lust.
AntwortenLöschenLieber Gruß
Edith
Meine Eltern waren auch vom Krieg betroffen und haben diese bis ca. 1942 in Köln verbracht, mein Onkel ist bei einem Bombenangriff mit Brandbomben geboren worden. Beide haben viel davon erzählt und mussten so etliche Nächte im Bunker verbringen. Meine Mutter erzählte das sie es einmal gerade so in den Bunker geschafft haben, der Vater also mein Opa hat gesehen, dass es keine deutschen Flugzeuge waren. Als es ganz dicke für die Zivilbevölkerung wurde, wurden sie nach Sachsen evakuiert, natürlich kannten meine Eltern sich noch nicht. Danach sind sie dann wieder zurück nach Köln. Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Zug.
AntwortenLöschenSchade, dass Deutschland wieder am Krieg durch Waffenlieferungen beteiligt ist, sowie ganz Europa.
Gruß