Erst einmal, sehr schönes Wetter, dann hatte man eine riesige Auswahl, es war überall rund um den Kaiserstuhl soviel los.
Wir entschlossen uns für "Geschichte" und fuhren mit dem Rad nach Breisach zum Stadtjubiläum.
Dort oben auf dem Münsterplatz, sollte die Geschichte von "Peter von Hagenbach" gespielt werden.
Wir suchten uns ein schattiges Plätzchen, was nicht so einfach war, sie waren knapp. Wir warteten geduldig bis es los ging.
Schon in der Unterstadt trafen wir die Landsknechte in ihren schmucken Uniformen, in denen sie bei 30° gehörig schwitzen, aber da mussten sie durch.
Manche hatten es bequemer, sie liessen sich ziehen.
Fahrendes Volk war auch anwesend und vertrieb uns die Zeit bis zum Beginn mit allerlei Liedern, lustige und auch traurige Melodien wechselten sich ab.
Endlich ging es los, das Volk aus Breisach traf sich vor dem Münster und klagte über den von Hagenbach, diesen Schinder, diesem Verführer der jungen holden Weiblichkeit. Man wollte sich wehren, man schmiedete Pläne, bis er tatsächlich leibhaftig auftauchte und das Volk kräftig beschuldigte hier rumzustehen und nicht im Münster zu sein, er trieb alle ins Münster er selber ging auch.
Beim Verlassen des Münsterplatzes schnappte er sich kurzerhand die hübsche Irmgard und nahm sie mit in sein Schloss, unter lautem Protest des angehenden Bräutigams und des gesamten Volkes.
Inzwischen hatten sich die Gruppen zusammen getan und einigten sich, den von Hagenbach vor das Gericht zu stellen, was auch alsbald erfolgte, man nahm ihn fest, zerrte ihn vors Gericht und sperrte ihn ihn Gefängnis, diesen Übeltäter war man los und die Irmgard wurde ihrem Bräutigam zugeführt.
Dies in Kurzfassung des Dramas, die Geschichte ist authentisch und die Breisacher sind bis heute stolz auf soviel Mut zur damaligen Zeit.
Wir besuchten noch den Klostergarten, der seit einiger Zeit wieder neu belebt worden ist. Von dort dieser fantastische Blick ins Land.
Eine Bekannte von mir filzt, sie hatte dem Klostergarten ein Werk gewidmet, "Das Narrenauge", sehr gut zu erkennen, sowohl die Narrenkappe als auch das Auge, Breisach ist eine Hochburg in der Narrenzeit, nicht mein Ding.
Da sah man immer noch den hohen Turm, auf dem am Samstag die "Hochzeitstrauung" stattgefunden hat, gestern gab es immer noch ein paar "Hochseil-Einlagen", wenn der Turm schon mal steht, dann gibt es auch Aktionen.
Vom Münsterberg wieder runter in die Unterstadt ist immer interessant, die alten Mauern, immer wieder geflickt und verschönert und überall in den Winkeln bunte Blumen.
Nun etwas völlig anderes, beim Heimradeln kamen wir immer mal wieder an solchen grünen Kreuzen vorbei. Ich wußte nicht, was haben sie zu bedeuten? Tante Google wußte es, das soll ein Prodest gegen den Vormarsch der Befürworter der Bienenaktionen sein.
Nämlich dieser hier, wie jetzt, dachte ich was soll das alles? Am Wochenende stand dann in der Zeitung was die grünen Kreuze bewirken sollen. Wenn die Winzer nicht mehr spritzen dürfen, weil ja die Bienen geschont werden müssen, dann gehen sie zu Grunde, dann können sie ihren Beruf an den Nagel hängen. Naja, so brutal wird es ja nun nicht ausgehen, die Ökowinzer leben ja auch vom Produkt ihrer Arbeit, aber eben anders, da könnte man ja voneinander lernen, mit gutem Willen geht da viel. Dann gibt es eben nicht so viel "Schleuderwein" sondern beste Qualität und nicht so viel Überschuss. Wenn sich alle ein wenig Mühe geben ist alles möglich. Es muss etwas geschehen, das sehen auch die ärgsten Skeptiker, nur muss man irgendwann beginnen,. Ich bedaure ja schon seit Jahren den Schwund von verschiedenen Kleinlebewesen, die kann ich nun fast nur noch in meinen Archiven finden, schade drum.
Darum freue ich mich ja immer so sehr, wenn uns die Gottesanbeterin besucht.
Am Sonntag beim Schliessen der Terassentür, sass wieder eine am Fensterrahmen, ich habe sie sanft nach draussen befördert. Ob sie wohl auf der Suche nach einem geeignetem Platz war, um ihren Kokon zu weben? Ich werde wohl dranbleiben müssen.