Sonntag, 4. Oktober 2020

Gestöbert ....

.... habe ich als es draussen ein wenig ungemütlich war. Da fand ich Fotos von unserem Heimatmuseum und dachte, warum nicht mal davon einen Bericht .Eva (Schwabenfrau) erzählte im letzten Blog davon, was Leute so alles zum Sperrmüll stellen, es geht auch anders, davon zeige ich ein wenig.


Damals galten andere Vorstellungen was die Haushaltsführung anbelangte. Wie lange wohl eine Frau an diesem Behang gearbeitet hat? In der Regel waren die Haushalte ja sehr groß, 8 und noch mehr Kinder waren keine Seltenheit und dazu noch Oma und Opa und die unverheirateten Schwestern oder Brüder befanden sich ebenfalls im Haushalt.


Sogar das Staubtuch hatte einen festen Platz, ins Täschchen damit, dann war es aufgehoben.



In den Küchen sah es auch anders aus als bei uns, keine Schränke mit Beleuchtung, sondern zum Teil einfache, von den örtlichen Schreinern oder auch selbstgezimmerte Regale. Dort stellte man seine Schätze auf, immer griffbereit und akkurat, da war man eitel. Schaut euch mal den Holzofen an, links das "Schiffchen" darin befand sich immer heißes Wasser. Rechts im Eck am Herd, ein eingebautes Waffeleisen. An einem offenen Tag im Heimatmuseum wurden darin Waffeln gebacken, man konnte das gesamte Waffeleisen umdrehen , damit beide Seiten braun und knusprig wurden.

Ein Blick auf diverse "Küchenhilfen" als da sind: Fleischwolf, Bohnenschnippelmaschine, Waagen,


Ganz wichtig, die Kaffeemahlmaschine, so eine habe ich auch noch als Deko. Mal schnell einen Kaffee, das klappte nicht so einfach. Ich habe gehört, dass man die Bohnen abgezählt hatte pro Tasse soundsoviel.  Echten Kaffee gab es ausserdem nicht jeden Tag, da gab es den Malzkaffe von Kathreiner und Lindes, oder frisch gerösteten Gerstenkaffe, sogar Eichelkaffee.

 

Maggi gibt es wohl schon sehr lange, denn als Werbung gab es das Wörtchen "altbewährt" wie man dem Schild oben entnehmen kann.


Waschen war eine sehr kraftraubende Arbeit, der Waschtag war für Frauen ein harter Arbeitstag. Da wurde die Wäsche über Nacht in" Imi"im Holzzuber, später Zink, eingeweicht. Mit Sunlicht und Persil ging es am nächsten Tag weiter. Zunächst in den Kochkessel, darin ein wenig gekocht, wieder in den Bottich und mit dem Stampfer gestampft, unteres Bild.


Zum Essen gab es Suppe, die am Vortag gerichtet wurde und man sich bedienen konnte, sie stand immer essbereit auf dem Holzofen, den man geschickt mit den jeweiligen Ofenringen regulieren konnte, damit die Suppe nicht anbrannte. Draussen wurde die Wäsche aufgehängt oder auch zum Bleichen auf den Rasen gelegt, Reinlichkeit wurde groß geschrieben.


Der Schuster konnte sich über Arbeitsmangel nicht beklagen, damals gab es ein Paar Alltagsschuhe und ein Paar Sonntagsschuhe, eventuell noch Gummistiefel, mehr brauchte man nicht, jedenfalls auf dem Land. Schuhe wurden jeweils vererbt, maches Kind hatte deshalb deformierte Füsse, kein Wunder. Zumal auch die Schuhe von derber Qualität waren, eben robust damit sie lange halten.

 


Das war das Werkzeug eines Winzers, das Winzermesser und eine kleine Rebschere, damit erledigten die Winzer hier vor Ort die Rebarbeiten am Stock. 


Säcke waren eine Kostbarkeit, die man extra bedrucken liess, um den Besitzer gleich als Eigentümer zu  erkennen. Sie wurden gewaschen, geflickt und sorgsam zusammengefaltet aufbewahrt. Der Leiter unseres kleinen Heimatmuseum ruft von Zeit zu Zeit dazu auf, falls man entrümpelt ihn anzurufen damit er mögliche Dinge, die weggeworfen werden sollen, retten kann. Die Leute tun es auch, wir haben es auch gemacht, was nicht im Museum einen Platz erhält, wird am Flohmarkt verkauft, leider fand er in diesem Jahr nicht satt, er ist über seine Ortsgrenzen hinaus bekannt und beliebt. Dies zum Thema Sperrmüll, es geht auch so.


 

 

6 Kommentare:

  1. Liebe Edith,

    wunderschöne Sachen sind das und Nostalgie pur. Einiges davon haben wir alle ja auch noch kennengelernt.

    Liebe Grüße
    Jutta

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  2. So ein Museum haben wir hier auch, du bringst mich auch auf eine Idee, da hatte ich auc mal einen Bericht im alten Blog
    Tja, früher, aber heute?
    Ich habe mich maßlos über diesen Schrank aufgeregt, den hätte bestimmt jemand gebrauchen können. Nein, achtlos hingeworfen und dann Spaghettimöbel vom Schweden kaufen.
    Ich habe meine Sachen sehr lange und habe auch alte Möbel die Hochzeitskommode von der Oma und eine Vitrine von der Mama. Alles vom Schreiner gemacht. Meine Oma hat 1904 geheiratet und meine Mama 1928. So alt sind die Möbel heute und die halten noch. So Spaghettimöbel wären wohl schon längst was weiss ich wo.
    Dir eine gute Nacht und Grüße Eva

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  3. Sehr schöne Fotos aus dem Heimatmuseum. Es macht Spaß sich in die alten Zeiten zu versetzen.
    Tolle Fotos.
    Liebe Grüße
    Susa

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  4. Liebe Edith,
    da hast du ja spannende Dinge zusammengesucht, mein Frauchen hat gleich in Erinnerungen geschwelgt. Das mit dem Waschtag hat sie an ihre Kindheit erinnert, da wurde wirklich nur alle 4-6 Wochen so gewaschen, draussen in einem gedeckten Unterstand und die Wäsche hat nachher zwischen den alten Obstbäumen geflattert. Für das "reine" Weiss musste die Sonne sorgen. Auch ans Kochen auf dem Holzherd mit Feuerlöchern kann sie sich noch gut erinnern.
    Jetzt hat sie - dan deinem schonen Beitrag - doch echt in der Vergangenheit geschwelgt.
    Wir sagen Dankeschön - Ayka mit Frauchen

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  5. Liebe Edith
    wie schön so ein Heimatmuseum ist und so was gibt es auch hier. Ich finde es schön die alten Dinge zu bewundern, das sind Arbeiten die lange gebraucht haben und was so gemütliches bringen.Ich liebe solche Museums.
    Ich bringe es meinem Nachbarn zum Flohmarktverkauf wenn ich mal was habe er freut sich immer er lebt davon weil er nicht viel Rente bekommt und kaum laufen kann wegen seinem kaputten Bein von einem Arbeitsunfall.
    Lieben Gruss Elke

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  6. Wie schön, meine Oma hatte solche Gerätschaften noch, auch so einen Herd mit Schiffchen!
    LG Heidi

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